Businessplan für Zahnärzte, KFO und MKG

Wer Kapital für eine eigene Praxis braucht, muss seiner Bank einen Businessplan vorlegen. Wenn Sie den Plan um einige Punkte erweitern, bietet er Ihnen eine wertvolle Orientierung und gibt die Richtung vor. Es gibt also zwei Businesspläne: den klassischen Businessplan für die Bank und den erweiterten Businessplan für Sie.

Ist die eigene Zahnarztpraxis das Richtige für Sie?

Bevor Sie sich an den Businessplan machen, empfehle ich Ihnen erstmal tief in sich zu gehen und zu prüfen, ob die eigene Praxis bzw. die Selbstständigkeit das Richtige für Sie ist? Mit der eigenen Praxis sind emotionale und finanzielle Höhen und Tiefen verbunden und im Vergleich zur Anstellung ein erhöhter Zeiteinsatz. Doch es lohnt sich. Sie können gestalten und so behandeln, wie Sie dies schon immer wollten.

 

Der klassische Businessplan für Zahnärzte

Der klassische Businessplan enthält Angaben zur Investitionsplanung, eine betriebswirtschaftliche Analyse, eine Umsatzplanung für die ersten drei bis fünf Jahre und Standortzahlen. Letztlich dienen diese Zahlen dazu, dem Kreditgeber ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Bei all dem, was nach der eigentlichen Gründung kommt, hilft der klassische Plan nicht wirklich weiter. Das liegt daran, dass er meist nichts über die Themen enthält, die Ihre tägliche Arbeit ausmachen. Wenn Sie Ihren Businessplan um diese sieben Punkte ergänzen, machen Sie ihn zu einem wertvollen Instrument Ihrer beruflichen Entwicklung:

Die wichtigsten Bausteine Ihres klassischen Businessplans sind:

    1. Praxiskonzept
    2. Standortanalyse
    3. Investitionsplanung
    4. Mindestumsatz- / Break-even-Kalkulation
    5. Rentabilitätsplanung 3-5 Jahre

1. Praxiskonzept

Bevor Sie also Ihre eigene Praxis gestalten können, sollten Sie sich selbst viele Fragen ehrlich beantworten. Fragen wie:

  • Wie soll meine Praxis ausgerichtet sein – möchte ich mich spezialisieren (z.B. auf Implantologie oder Kinderzahnheilkunde)
  • Warum sollen Patienten zu mir in die Praxis kommen?
  • Warum sollen sich Mitarbeiter für mich entscheiden?
  • Möchte ich alleine arbeiten oder mit Partnern?
  • Wo soll die Praxis eröffnet werden?

Diese Fragen sind wesentlich für das Werden und Gedeihen der Praxis und bilden die Basis des Praxiskonzepts. Im erweiterten Businessplan gilt es diese noch zu vertiefen.

2. Standortanalyse

Eine detaillierte Standortanalyse zeigt die Konkurrenzsituation auf. Eine gute Lage in der Stadt kann die Qualität der Patienten erhöhen. Auf dem Land ist die Konkurrenz meist eher gering, der ländliche Bereich hat aber auch seine Herausforderungen und evtl. Einschränkungen bei der Expansion. Auch das soziale Umfeld des Standortes ist für die Wahl mitentscheidend. Der Bauch sagt oft eher, wo man sich wohlfühlt, als der Kopf. Hier erfahren Sie noch mehr zur Standortanalyse für Zahnärzte.

3. Investitionsplanung

Bevor Sie an eine Übernahme denken, sollten Sie diese Fragen beantworten können:

  • Wie hoch ist der Kaufpreis?
  • Mit welcher Methode wurde der Wert ermittelt?
  • Welche Umsätze, Kosten und welcher Gewinn geht auf mich über?
  • Welche Geräte kaufe ich genau vom Abgeber?
  • In welchen Zustand sind diese?
  • Können diese noch weiterverwendet werden?
  • Müssen Umbauarbeiten vorgenommen werden?
  • Gibt es Rückbauten bei Mietende?
  • Wie lange bleibe ich in diesen Räumlichkeiten?
  • Welche Geräte fehlen noch für mein Praxiskonzept?
  • Wie viel muss ich noch investieren, bis es genau „meine“ Praxis geworden ist?

Aus diesen Antworten ergibt sich eine erste Einschätzung zum Kaufpreis der Praxis.

Das ist aber noch nicht die gesamte Summe, die in den Businessplan für das Bankgespräch muss. Zusätzlich sollte eine detaillierte Übersicht der geplanten Investitionen beiliegen und zusammen mit dem Kaufpreis eine vollständige Investitionsplanung aufzeigen. Hier erfahren Sie mehr zur Praxisbewertung einer Zahnarztpraxis.

4. Mindestumsatzkalkulation

Im nächsten Schritt gilt es den Break-even-point zu ermitteln. Ab wann kommen Sie mit Ihrer Praxis in die schwarzen Zahlen. Dazu sollten Sie eine Mindestumsatzkalkulation anfertigen. In dieser sind alle Ihre laufenden Kosten inkl. der Rückzahlungsrate für Ihre Investition aufgestellt. Zu den laufenden Kosten gehören vor allem Praxiskosten, wie Personalkosten, Material oder Mietkosten. Vergessen Sie jedoch nicht Ihre monatlichen privaten Ausgaben, wie Steuerzahlungen, Zahlungen an das Versorgungswerk oder ganz generell Ihre Lebenshaltungskosten. Das Stichwort lautet hier: Unternehmergehalt. Hier erfahren Sie mehr zur Mindestumsatzkalkulation für einen Zahnarzt.

5. Rentabilitätsvorschau

Nach dem Sie nun alle laufenden Ausgaben der Praxis und Privat kennen, rücken die Einnahmen in den Vordergrund. In einer Rentabilitätsplanung geben Sie Auskunft:

  • welche Einnahmen und welche Ausgaben in den nächsten 3 – 5 Jahren anstehen und
  • wie sich Ihre Praxis im Zeitverlauf entwickelt.

Bitte beachten Sie bei Ihrer Liquiditätsplanung, dass die Einnahmen zeitverzögert zu den Ausgaben kommen. Daher ist es sinnvoll, dass Sie einen Puffer in Form eines Betriebsmittelkredits oder Kontokorrentkredits einplanen.

Nun haben Sie die 5 wichtigsten Bausteine Ihres klassischen Businessplans zusammen.

 

Der erweiterte Businessplan für Zahnärzte

Wichtige Ergänzungen und Vertiefungen für Ihren klassischen Businessplan:

  • Eine Vision beschreibt die langfristigen und grundsätzlichen Ziele Ihrer Praxis.
  • Werte und Führungsprinzipien geben ein einheitliches Verständnis von Zahnheilkunde und verbindliche Verhaltensregeln vor.
  • Eine klare Definition von Zielgruppe und Schwerpunkt der Praxis macht es einfacher. Sie konzentrieren sich aufs Wesentliche und profilieren sich als Experte. Ob eine Spezialisierung sinnvoll ist erfahren Sie hier: Spezialisierung als Zahnarzt.
  • Welchen überzeugenden und unterscheidbaren Wert bieten Sie Ihren Patienten? Was können Sie besser als andere?
  • Wie gewinnen Sie neue Patienten? Mehr zur Suchmaschinenoptimierung für Zahnärzte hier: SEO Zahnarzt
  • Eine regelmäßige Umsatzanalyse und ein Vergleich mit anderen Praxen zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf.
  • Wie managen Sie Ihre Liquidität und Ihre Steuerzahlungen. Mehr zum 4-Konten-Modell erfahren Sie hier: Liquidität in der Zahnarztpraxis
  • Wie sorgen Sie für permanente Optimierung? Wie fließen neue Anforderungen und Ideen in Ihre Praxis ein?
  • Neben Ihrem ärztlichen Fachwissen sollten Sie auch für Ihre persönliche Entwicklung sorgen. Kompetenzen im Bereich Unternehmensleitung, Management, Mitarbeiterführung und -motivation, Kommunikation, Zeit- und Krisenmanagement werden immer wieder neu auf die Probe gestellt.

In Ihrem erweiterten Businessplan geben Sie zu diesen Fragen eine Antwort.

Arbeiten mit dem Businessplan

Mit der Gründung ist die Aufgabe aber noch lange nicht erledigt. Nun gilt es die Praxis aufzubauen, zu etablieren und an Expansion zu denken. Hierfür sollten Sie Ihr fachliches Know-how erweitern um die betriebswirtschaftliche Expertise und Führungskompetenzen.

Betriebswirtschaftliche Weiterbildung

Die Königsdisziplin ist die Vernetzung Ihrer Praxis mit Ihren privaten Finanzen. Dies gelingt vor allem mit einer detaillierten Finanzplanung. So erkennen Sie die Wechselwirkungen zwischen Ihrer Praxis und Ihrem privaten Vermögen. Über eine Cash-Flow-orientierte Finanzplanung haben Sie die Liquidität stets im Griff und können agieren statt reagieren. Hier erfahren Sie mehr zur Finanzplanung für Zahnarzt: Finanzplanung für Zahnärzte.

Fazit: Businessplan Zahnarzt

Ein Plan für die Bank und ein Plan für Sie.
In Ihrer Praxis geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um Kompetenz, Kommunikation und Orientierung. Alles, was Ihnen wichtig ist, können Sie in Ihrem persönlichen Businessplan festhalten. So haben Sie ein Werkzeug an der Hand, das Ihnen jederzeit als Wegweiser und Orientierung dienen kann.

Persönliche Niederlassungsberatung:

Ich unterstütze und leite Sie wie ein Navigator durch den Dschungel der auftauchenden Fragen. Wir besprechen die unterschiedlichen Entscheidungen und die Folgen, die aus der Entscheidung für eine Richtung resultieren. Das Entscheidende an einem Navigator ist, dass er Sie vor schlechten Straßen oder Hindernissen warnt und eine alternative Route anbietet. Auch diese Aufgabe übernehme ich und beleuchte die verschiedenen Optionen und Wege in meiner Niederlassungsberatung.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf dem Weg in die eigene Praxis.

Den Sprung wagen!